Mein persönlicher Raum – meine Grenze



Wie ich in dem Artikel über mein Logo bereits beschrieben habe, geht es in meiner Arbeit sehr viel um eigene Grenzen, denn die meisten von uns haben Grenzverletzungen erlebt. 

Damit meine ich nicht nur Missbrauch, Überfälle oder andere Gewalt, sondern auch die kleinen Grenzverletzungen.

Als Kind warst Du vielleicht traurig und jemand hat gesagt „stell Dich nicht so an“. Vielleicht musstest Du etwas teilen, was Du für Dich behalten wolltest. Vielleicht wusstest Du tief im inneren, dass Du Deine Bedürfnisse nicht äußern darfst, weil sonst etwas schlimmes passiert. Vielleicht haben Deine Eltern oft gestritten und Du dachtest, wenn Du nur alles richtig machst, dann hören sie auf…

Fakt ist:

Als Kind opfern wir einen Teil unserer Integrität, also unserer Bedürfnisse und Grenzen, um die Liebe und Beziehung unserer Eltern zu bekommen!

Wer also in der Kindheit keine oder wenig Grenzen haben durfte, dem fehlen diese Genzen auch als Erwachsene/r!

Die gute Nachricht ist, dass man seine Grenzen wieder stärken kann, denn sie sind nicht weg, nur „verschüttet“. Du kannst sie wieder finden, aufbauen und stärken!

Wenn Du das Bild betrachtest, dann siehst Du ein Haus, das stellt Dich bzw. Deinen Körper dar. 

Dann gibt es noch den Garten drumherum, das ist Dein Raum, dort befinden sich Deine Werte, Empfindungen, Gedanken, Gefühle, Deine Ressourcen – also alles, was Dich ausmacht und was schützenswert ist.

Damit nicht jeder in Deinen Garten trampeln und ohne Erlaubnis Deine Blumen pflücken kann, solltest Du einen Zaun errichten. Der Zaun ist Deine Grenze.

Wenn ich in einer Sitzung jemanden darum bitte, sich mit einem Seil oder Faden seinen persönlichen Raum zu legen, dann ist das meist sehr spannend und aufregend.

Wenn ich dann den magischen Satz sage:

„Dies ist Dein Raum, den niemand ohne Deine Erlaubnis betreten darf“

– dann kann das sehr unterschiedliche Gefühle auslösen. 

Oft taucht Besinnlichkeit auf, manchmal Freude, manchmal kommen Tränen. Jede Reaktion ist richtig, entspricht der Person und braucht Anerkennung.

Manche Menschen legen sich einen sehr großen Raum, weil es für sie dann leichter ist, ihre Grenze zu wahren (die Personen außerhalb sind ja dann automatisch weiter weg). Andere wollen ihn am liebsten offen halten, damit niemand von einer Grenze abgeschreckt wird.

Bei Paaren wird deutlich, wo im Raum bzw. in der Beziehung sie einander wahrnehmen.

Liegt mein Kreis über deinem? Bin ich dir zu weit weg? Haben beide Kreise Kontakt? Wie nehme ich deinen Abstand wahr und wie du meinen? Wie brauche ich beide Kreise und wie brauchst du sie? Ist es eine Option, das mal auszuprobieren und dann zu schauen, wie es sich anfühlt?

Die Kreise fördern manchmal etwas zu Tage, was schon da ist, aber von keinem richtig ausgesprochen wird. Das kann schwer werden. 

Die meisten Paare sehen die Kreise jedoch als Chance, sich besser kennen zu lernen und neue Erfahrungen miteinander zu machen.

Hier ein Beispiel aus einer Sitzung: 

Person A  legt einen sehr großen Kreis und Person B einen kleineren. Person A braucht viel Abstand, weil sie weiß, wie schwer es ihr fällt, ihre Grenze zu sichern. Person B wünscht sich A nun aber näher und bittet A, näher zu kommen. A will das gerade tun, merkt aber rechtzeitig, dass sie eigentlich da bleiben möchte, wo sie ist, dass das Nein aber unheimlich schwer fällt – sie hat Angst, B zu verlieren, wenn sie Nein sagt. B landet zuerst im gewohnten Muster der Erstarrung „A will nicht und ich bin machtlos“. Merkt dann aber, dass es noch die Möglichkeit gibt, selbst näher zu kommen! B kommt also in Bewegung, kann auf A zugehen und für A ist das völlig in Ordnung, A hat keinen Fluchtreflex!

A und B konnten völlig neue Erfahrungen machen: Beide Bedürfnisse wurden angenommen und auch erfüllt (A will bleiben und B möchte mehr Nähe). 

Jeweils einen eigenen Raum zu haben und natürlich auch jeweils Zeit zu haben, nachzuspüren und offen füreinander zu sein, half dabei.

Auch in der Einzelarbeit ist es wichtig, sich immer wieder diesen Kreis bewusst zu machen.

Brauche ich eine Tür (um vielleicht ja niemanden aus Versehen abzuweisen)? Muss mein Kreis groß sein (weil ich meine Grenze vielleicht nur schwer spüren kann)? Verliere ich vielleicht den Kontakt zum Gegenüber, wenn ich eine Grenze habe?Wo im Kreis fühle ich mich sicherer? Wo außerhalb des Kreises soll die Therapeutin stehen? Was passiert in mir, wenn die Therapeutin sich bewegt? Auf meine Grenze zu? Wann merke ich, dass ich STOPP sagen will?

Das sind nur einige der Fragen, die in der Grenzarbeit auftauchen. Jede Erfahrung ist persönlich und in Ordnung. Oft werden eingefahrene Muster und Glaubenssätze bewusst. Ein erster Schritt ist zur Veränderung ist also getan.

Später in der Arbeit kann es auch darum gehen, den Raum gegen Eindringlinge zu verteidigen.

Als Therapeutin habe ich größten Respekt vor dem Kreis. Ich bin weit außerhalb und bewege mich nur nach Ankündigung auf den Kreis zu, denn allein die Ankündigung kann einen Verteidigungssreflex auslösen!

Möchtest Du Deine Grenze besser kennen lernen? Du kannst einen Termin bei mir buchen und mich direkt darauf ansprechen. 

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass Grenzarbeit sehr spannend ist und sich wirklich lohnt!

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